Die Autonomie des Entwurfs und die Automatisierung des Bauens
Die Abteilung für digitale Methoden in der Architektur arbeitet mit algorithmischen und numerischen Verfahren und nutzt diese zur Gestaltung und Realisierung von Bauwerken.
Gestaltungsfragen, insbesondere im architektonischen Entwurf, werden oft entweder eine rein künstlerische oder einer rein pragmatische Position vorausgesetzt. Die künstlerische Position ist immer auch an eine konkrete Autorenschaft geknüpft, die das Werk in seiner Einzigartigkeit legitimiert. Pragmatisch-rationale Ansätze hingegen versuchen durch die logische Synthese aller in Betracht zu ziehenden Faktoren zu einer idealen Lösung zu kommen. Das Arbeiten mit algorithmischen Verfahren und der Numerik erlaubt, wie vielleicht kein anderes Medium, diese beiden Ansätze changieren zu lassen. Das Besondere dieser Arbeitsweisen ist die Möglichkeit des dynamischen Selbstbezugs, des Feedbacks, der Rekursion.
Damit werden jenseits der Möglichkeit einer neuartigen Tektonik auch Fragen der Autonomie des Werks neu verhandelt, ein Werk dessen Einzigartigkeit algorithmisch bedingt ist.
Die größte Transformation der Architektur steht nach der Digitalisierung der Planung und der Digitalisierung der Fertigung mit der Automatisierung des Bauens noch aus. Die Chance dieses Wandels liegt darin Baumaterial und Konstruktionsprozesse grundlegend neu zu denken und so zu robotischen Verfahren zu kommen bei denen Werkstoffe in langfristigen Kreisläufen rekonfiguriert werden können. Hier sieht die Abteilung in der Forschung die Aufgabe solche neuartigen robotischen Konstruktionsverfahren und Materialsysteme zu entwickeln und diese mit Studierenden in Projekten in die Zukunft zu projizieren.