Abstract
Mit zeitgenössischen Herstellungsmethoden und mit Hilfe digitaler Technologien sind heutzutage neue Konstruktionsverfahren möglich, die zu einer ressourceneffizienteren Produktion und materialgerechteren Gestaltung führen können. So ist es nicht nur möglich, eine Vielzahl gleicher Bauteile herzustellen, sondern auch jedes Element einer Fertigungskette innerhalb gewisser Parameter zu variieren, sofern dies innerhalb der gewählten Herstellungsmethode möglich ist.
Fragestellung: Kann man aus einem variablen Bauteil ein ganzes Gebäude bauen?
Die Form des Schmetterlingshauses wurde auf der Grundlage eines Konstruktionssystems dünner, biegebelasteter Platten konzipiert und durchgehend digital geplant. Geometrie, Material, Detail und Fertigung wurden integrativ entwickelt und resultieren in einer Architektur, die ausschließlich aus einer dünnen Haut besteht. Die Stabilität wird bei minimalem Materialeinsatz durch die biegeaktive Form hergestellt. Die Form verhandelt die statischen Notwendigkeiten mit einer anspruchsvollen Differenzierung des Innenraums. Die Transparenz der konstruktiven Platten gepaart mit dem durch die Konstruktionsebene erzeugten Muster erlauben unterschiedlichste Einblicke und führen durch unterschiedliche Durchlässigkeit zu Veränderungen der direkten Umgebung.
Das Schmetterlingshaus befindet sich im Präriegarten des Berggartens, der eine hohe jahreszeitliche Dynamik und ungewöhnliche Pflanzenkombinationen aufweist. Das Vegetationsbild soll an die nordamerikanische Prärie erinnern. Der Reiz der Plantage liegt darin, dass sie sich im Laufe des Jahres stark verändert und zeitweise wie eine Wildnis mit kräftigen, miteinander verflochtenen Pflanzen aussieht. Der Präriegarten bietet mit dieser Dynamik eine hervorragende Umgebung für den expressiven Körper des Schmetterlingshauses, der sich über Anhebungen im Gelände in die Landschaft einfügt und darüber begehbar wird.
Ein Demonstrator des Konstruktionssystems wurde im Sommersemester 2019 gefertigt und im Sprengelmuseum in Hannover ausgestellt.
Informationen
Bearbeiter:
Nils Opgenorth
Erstprüfer:
Prof. Mirco Becker
Zweitprüfer:
Prof. Michael Schumacher
Wintersemester
2018/19
